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Kennst Du das Phänomen, wenn ein Mensch Dir eine Geschichte erzählt und Du wie magisch etwas besser verstehen kannst? 

Unser Gehirn liebt Geschichten. Sobald wir eine interessante Geschichte hören, ist das feinste Magie. Wir können einfach nicht anders als zuzuhören. Wir fühlen die Geschichten, wir leben in dem Moment des Zuhörens in der Geschichte, wir erinnern uns an all die Geschichten in unserem Leben, die wir mit der Geschichte assoziieren. 

Wenn wir Geschichten hören, dann gleicht das einem Kinobesuch. Und wir sind mitten drin und müssen nicht einmal irgendwo hingehen. Wir sind bereits da und der Film läuft. 

Genau dieses Phänomen nutze ich in meinen Coachings. Ich erzähle eine Geschichte, die meinen Kunden hilft, eine Erkenntnis zu gewinnen. Und so war es auch in der letzten Woche. Nur war die Geschichte, die ich erzählt habe, auch für mich neu und noch heute sitze ich da und bin im selbstgedrehten Film. Spiele in immer wieder durch und lächele vor mich hin.

Ich hatte vor ein paar Tagen ein Online-Coaching zum Thema #Mindpower. Es ging darum, Akzeptanz zu schaffen im Umgang mit anderen Menschen, die einfach auf ihrer Meinung beharren und sich so überhaupt nicht logisch verhalten. Was dann dazu führte, dass die Person ganz plötzlich nur noch doof war. Es ging also um das Phänomen der Fremdabwertung. Wenn auf magische Weise eine Person, die sich doof verhält ganz spontan zu einem doofen Menschen mutiert. 

Die Ursache für dieses Denken liegt meist in dem Denken, dass Menschen sich verändern, sobald sie die Erkenntnis gewonnen haben, dass sie unlogisch handeln.  Das ist selten der Fall. Unsere Gewohnheiten sind über Jahre entstanden und meist sitzen die Verhaltens- und Denkmuster sehr tief.

Sobald ich in Coachings es geschafft habe, dass Menschen zugeben, dass sie abwertend denken, geht es darum, ihnen aufzuzeigen, dass sie eine Erwartungshaltung haben, die nicht erfüllt werden kann. Und dazu nutze ich gerne Metapher, die dies verdeutlichen, jedoch möglichst wenig negative Emotionen hervorrufen. Und so kam ich zum Leuchtturm. Die meisten Menschen haben selten schlechte Assoziationen mit Leuchttürmen. Aber sie wissen, er ist massiv und standfest. Es ist für uns ganz logisch, dass wir den Leuchtturm nicht so wirklich einfach einreisen können. Der Leuchtturm steht dann in meinen Coachings für die über lange Jahre hinweg eingeprägten Glaubensmuster.

Stelle Dir vor, Du stehst vor einem Leuchtturm und versuchst diesen durch einen kleinen Tritt dagegen ins Wanken zu bringen!

Wenn ich dann meine Kunden bitte, den Leuchtturm mal so richtig mit den Füßen zu treten und frage, was passiert, dann blicke ich meist in fragende Gesichter. Ganz nach dem Motto: „Ist doch logisch, dass das keine Auswirkung hat!“ Ich frage dann, warum ich den Leuchtturm als Bild nutze und nach und nach kommt die Erkenntnis: „Wenn ich denke, dass sich ein Mensch spontan verändert, dann ist es so als würde ich gegen den Leuchtturm treten und hoffen, dass er umfällt!

Eines wird an dem Beispiel mit dem Leuchtturm ganz deutlich: Wir sind unsere Gewohnheiten!

Wenn ein Mensch erkennt, dass er eine unrealistische Erwartungshaltung hat, eröffnen sich ihm neue Wege und Sichtweisen. Wir können erkennen, dass es menschlich und sogar logisch ist, an seinen Gewohnheiten festzuhalten. In dem Moment der Erkenntnis können wir dieser Person anders begegnen: Mit Mitgefühl und Verständnis anstelle von Abwertung und Unverständnis. 

Und das ist ein Schlüssel für bessere Beziehungen. Wenn wir in der Lage sind zu erkennen, dass wir alle Muster haben, in denen wir Leuchttürme sind, dann bietet uns das die Chance, Menschen anders zu begegnen. Mit sehr viel mehr Mitgefühl. 

Was nicht bedeutet, dass wir anderen Menschen recht geben. Es heißt nur, dass wir ihnen ihre Sichtweise erlauben. Wenn wir Veränderungen bewirken wollen, ist das die einzige Einstellung in uns selbst, die uns dabei hilft, ein Vorbild oder eine Ratgeber sein zu dürfen.