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Im Coaching erzählen Menschen oft von Momenten, die äußerlich ruhig verlaufen – aber innerlich viel hinterlassen. Ein Kunde berichtete mir von einer Station in seinem Berufsleben, die ihn geprägt hat.

Er arbeitete unter einem Vorgesetzten, der analytisch stark war: sachlich, logisch, anpassungsfähig. Ein Mensch mit klarem Verstand, schnell im Denken, ruhig in der Reaktion – ein echter „Logiker“.

Die Arbeitsprozesse funktionierten. Fachlich war vieles solide.

Ich bin gegangen – nicht weil ich nicht wollte, sondern weil wir nie über unsere Unterschiedlichkeit gesprochen haben.

Während der Vorgesetzte stark in Strukturen, Anpassung und Analyse war, brachte mein Kunde ganz andere Stärken mit: Einfühlungsvermögen. Einzelwahrnehmung. Das Bedürfnis, zwischen den Zeilen zu arbeiten – emotional, menschlich, verbindend.

Zwei starke Profile. Aber auf unterschiedlichen Ebenen. Ohne gemeinsame Sprache entstand mit der Zeit Distanz – wo eigentlich Zusammenarbeit möglich gewesen wäre.

Was Stärkenarbeit bewirken kann

Diese Geschichte steht stellvertretend für viele: Nicht jeder Konflikt ist laut. Manche zeigen sich nur darin, dass jemand leiser wird – oder irgendwann geht.

Stärkenarbeit kann genau hier ansetzen: Sie schafft Sprache, Bewusstsein, Verständnis.

Wenn Menschen wissen, wie sie selbst ticken – und wie andere gestrickt sind – können sie:

  • Erwartungen klarer benennen
  • Missverständnisse früh auflösen
  • Aufgaben stimmiger verteilen
  • Unterschiedlichkeit als Ergänzung erleben – statt als stille Spannung

Gerade in Teams, in Führung, in Organisationen mit Tempo ist das Gold wert. Denn dort geht oft nicht Zeit verloren – sondern Potenzial.

Für echte Zusammenarbeit – nicht nur für Effizienz

Ich glaube, wir hätten gut zusammenarbeiten können – wenn wir nur früher verstanden hätten, wie verschieden wir eigentlich sind.

Und genau das ist der Kern der Stärkenarbeit: Nicht Menschen zu verändern, sondern sie sichtbar zu machen – in dem, was sie können, brauchen und beitragen wollen.

Viele verlassen ein Umfeld nicht, weil sie zu wenig leisten. Sondern weil ihre Stärken nie zur Wirkung kommen durften.