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Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich vor ein paar Jahren einen Teamworkshop zur Stärkenarbeit für eine Kundin von mir gemacht habe. Es war ein grauer Wintertag mit ganz viel Schnee auf dem Weg zum Workshop. Der Workshop fand firmenintern statt und ich hatte 400 km Zeit zum Nachdenken.

Es war ein Workshop für eine Kundin, die ich schon längere Zeit auf ihrem Karriereweg begleitet hatte. Wir hatten viele Gespräche über Stärken geführt und es war an der Zeit, ihr Team mit einzubeziehen. Gerade aus dem Grund, da ein Mitarbeiter von ihr einfach nicht die erwünschte Leistung erbrachte und wir waren uns über eines einig: Es gibt keinen Menschen ohne Stärken, sondern nur Menschen, die einer Tätigkeit nachgehen, für die sie nicht die entsprechenden Stärken mitbringen. Damals auf dem Weg zum Workshop wusste ich bereits, dass es in diesem Fall etwas anders war. Er brachte alles mit, was man brauchte, um in diesem Job einen außerordentlichen Beitrag zu leisten und ich war unglaublich gespannt darauf, wohin uns diese Geschichte führt. Oft erlebe ich es, dass Menschen im Job nicht abliefern, da sie schlicht die Stärken für den Job nicht mitbringen. Dieses Mal war es eine andere Geschichte! Eine Geschichte, die es oft gibt, wie ich in den folgenden Jahren erfahren habe: 

Er war unterfordert! Demotiviert und gestresst, da er nur Aufgaben erhielt, die ihn nicht herausgefordert haben. Er hatte das Talentleitmotiv „Höchstleistung“, immer auf der Suche nach rohen Diamanten, die er zum Funkeln bringen kann. Die Aufgaben, die er machen sollte, glichen eher dem, einen Kieselstein zu polieren. Die Vorstellung, dass etwas von geringem Nutzen ist und höchstens glänzt, wie eine Speckscharte, war ihm ein graul. Er wollte mehr und ansonsten verspürte er einfach nur eine große Unlust, den Kieselstein zu polieren! 

Unterbewusst wusste er, wenn er den Kieselstein schleift und in einen Schraubstock klemmt, dann zerbröselt dieser!

Und das ist frustrierend! Und das haben wir im Workshop besprochen! Und darüber nachgedacht, wie dieses Problem gelöst werden könnte. Denn eines ist sicher: Er hat bislang keine guten Ergebnisse abgeliefert. Was wiederum dazu führte, dass er keine gute Reputation hatte und sogar darüber gesprochen wurde, was kann der überhaupt! Es stand sogar im Raum, wie man sich von diesem Menschen trennen kann, ohne großen wirtschaftlichen Schaden!

Nach dem Gespräch kam alles Anders! Er bekam für ihn interessante und herausfordernde Aufgaben, die er übererfüllte. Er war motiviert und voller Elan bei der Sache. Nur, da er die Jobs erhalten hat, die seinen Stärken und Talentleitmotiven entsprachen, war er ganz plötzlich ein „High Performer“ und nicht mehr ein Problemfall, den man entsorgen muss. 

Er war plötzlich einer, dem man richtig schwierige Themen anvertraut hat und das Vertrauen hatte, dass das Problem gelöst wird. 

 

 Er war endlich am richtigen Ort! An dem Ort, an dem er das tun durfte, bei dem er aufblüht. Und das ist doch für alle gut, oder?

Und das erlebe ich immer wieder. Es gibt den, der plötzlich kreativ sein soll, aber es nicht ist. Den, der gerne eines nach dem anderen macht, von dem verlangt wird, dass er jongliert. Dem der Fragen hat, die er nicht stellen darf bis hin zu dem, der halt einfach nur unrealistische Ideen hat oder naiv ist. 

Eines haben alle negativen Zuschreibungen gemeinsam: Es sind unerkannte und falsch behandelte Stärken. Und das ist ein Unternehmerkapital, welches aus meiner Sicht richtig oft unterschätzt wird. Unternehmen verlieren richtig viel Geld, wenn sie nicht verstehen, dass der Faktor Mensch und Einsatz nach Stärken ein Effizienzschlüssel ist. 

Entlassung und die Anstellung, die Suche nach neuen Talenten kostet wahnsinnig viel Geld und Zeit! Und ich frage mich, warum so wenige Firmen und auch Führungskräfte sich darauf besinnen: Auf ein Thema, welches die Effizienz erheblich steigern kann: Die Menschen in ihrer Organisation so zu fördern, dass sie motiviert sind.