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Klar bei einem kleinen Anflug einer Grippe gibt es viele Menschen, die noch aus Pflichtbewusstsein zur Arbeit gehen.

Wenn es uns jedoch so richtig erwischt und der Körper uns zu folgendem Diktat bittet: „Gehe direkt ins Bett, lege Dich einfach hin und ruhe. Ruhe so lange, bis Du wieder die Kraft hast, aufzustehen. Gehe nicht über Los! Denke nicht einmal darüber nach, dass Du eigentlich Deine Pflichten erfüllen müsstest.“ Dann hilft nur noch der Arzt, der Apotheker und der Supermarkt. Und einmal akzeptiert, dann sind wir bereit, alles zu tun, um wieder gesund zu werden.

Und in Zeiten einer Grippenwelle ist es extrem schwierig, den Warnungen vor der neuesten und ach so schlimmen Art dieser Welle zu entkommen. Wie das Schwert des Damokles schwebt die Botschaft über Deinem Kopf: „Gebe acht, desinfiziere Deine Hände, meide Kontakte und am besten gehst Du erst garnicht vor die Tür.“ Die Gedanken sind einem Ziel gewidmet: „Wie schaffe ich es, dieser Welle zu entkommen!“

Was hat dies mit Sprachinfekten zu tun und warum sie ansteckender sind als eine Grippewelle! Ich denke aus folgendem Grund:

Es ist allgemein bekannt, dass ein Grippevirus behandelt werden muss. Sprachinfekte hingegen bleiben in vielen Fällen unbehandelt!

Nach dem Besuch beim Arzt und dem Apotheker und dem Bewusstsein, dass der Infekt ansteckend ist, vermeiden wir so gut wie machbar den Kontakt zur Umwelt.

Und genau das gilt nicht für Sprachinfekte.

Klar, wenn es uns gerade nicht gut geht und wir einen Menschen brauchen, mit dem wir etwas besprechen wollen, der uns hoffentlich hilft, unsere Gedanken zu sortieren oder uns einfach nur ein wenig Mitgefühl entgegenbringt, dann ist das wunderbar. Aber das sind keine Sprachinfekte.

Unter infizierter Sprache verstehen wir eine Sprache, die anderen einen großen Spielraum für Interpretationen gibt. Sie wirkt indirekt und verschwurbelt.

Diese Sprache kann einen enormen Hörinfekt auslösen und den Zuhörer zum Spekulieren animieren. Nachdenken und Nachfragen wäre ja okay, aber die meisten grübeln stattdessen vor sich hin und tappen in die Falle der irrationalen Denkfehler. Was nichts anderes bedeutet, dass zu viel Energie unnötig vergeudet wird und das Miteinander belastet.

Meist spiegelt diese Sprache das wieder, was wir uns wünschen, uns jedoch nicht trauen direkt zu sagen. Und das bringt Unsicherheit in die Beziehung.

Das Dilemma dabei ist, es macht so überhaupt keine Freude, Menschen mit Sprachinfekten zuzuhören. Es ist sogar so, dass gerade helfende und verantwortungsvolle Menschen danach sich ernsthaft Gedanken machen, unbewusst einen Affen auf der Schulter haben und ihn nicht mehr loswerden. Nicht selten versuchen sie dann diesen Affen bei anderen Menschen loszuwerden.

Alles vergeudete Lebenszeit, die wir sinnvoller nutzen können. Und darum geht es in meiner neuen Artikelreihe:

Sprachinfekten auf der Spur

Ich freue mich auf jeden, der dabei ist. Und ich verspreche Dir, es wird spannend!