0049 176 64 67 81 40 info@juliahanke.de
TEILEN

Können Menschen entscheiden, ob sie wütend werden oder sie der Wut ausgeliefert sind? Ich habe in einem meiner letzten Posts angedeutet, dass Wut eines der Gefühle ist, die am Ende des Tages eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

Ja, denn meist entsteht die Wut, durch die Art und Weise, wie Menschen mit sich selbst sprechen, in dem Moment, wenn eine persönliche Regel verletzt oder der Selbstwert bedroht wird.

Wie Epiktet bereits vor über 2.000 Jahren gesagt hat: Nicht die Dinge an sich führen zum Problem, sondern wie wir Dinge betrachten.

Wut entsteht, wenn wir selbst Gesetzte aufstellen und sich andere Menschen nicht daran halten. Ganz nach dem Motto: „Du bist böse und musst dafür bestraft werden.“ Und die Folgen dieser Gesetzte führen dazu, dass der Ärger oder die Wut problematisch wird. Die Folgen von ungesunder Wut sind unterschiedlich. Entweder drückt sie sich durch körperliche Gewalt aus, durch verbale Aggression, durch passiv-aggressives Verhalten, Aggressionsverschiebung auf andere Personen, Tiere oder Objekte oder das beleidigte Zurückziehen.

Ich denke damit wird deutlich, wie schädlich Wut wirklich ist. Denn diese Gesetze im Kopf, wie andere Menschen sich verhalten müssen, tragen wir jeden Tag mit uns herum. Nach einem Wutausbruch bleibt die Ursache weiter bestehen. Es wäre man ein Vulkan, der jederzeit ausbrechen könnte.

Es gibt jedoch eine zielführende gesundere Alternative, bei der man noch Herr über sein Denken und Handeln ist. Ich nenne die Alternative Frustration. Und es ist nur ein kleiner Schritt von Wut zu Frustration. Wut entfesselt sich insbesondere dann, wenn wir unsere Gesetze an Menschen richten und sie für ihr Verhalten verdammen. Sie verliert ihre Macht, wenn wir lediglich das Verhalten verurteilen. Und es funktioniert! Ich habe es selbst getestet: Als der nächste Autofahrer mir die Vorfahrt nahm, sagte ich laut „Verhaltensarschloch“ und ich konnte einfach nicht mehr wütend werden.

Es ist die vereinfachte Version. Dahinter steckt ein strukturierter Dialog, mit dem das Denken hinterfragt wird, die Denkfehler und die Gesetzte aufgedeckt werden und dann ein neues Denken eingeübt wird, das zur Frustration, anstatt zum Ärger führt. 60 Minuten dauert eine Sitzung in der Regel und danach braucht es noch 2-4 Wochen, um das neue Denkmuster zu verinnerlichen.

Das schöne daran ist, dass das neue Gefühl der Frustration dazu führt, dass Menschen sich selbst behaupten und sagen, wenn sie ein Verhalten stört, sie Verhaltensänderungen bei anderen Menschen erbitten oder erkennen, wann es besser ist eine Situation zu verlassen.

Für mich hört sich die gesunde Variante nach einem gelebten Love – Change – or Leave it an. Denkst Du nicht auch?